
Was ist Gose?

Ein ganz besonderes Bier!
„Gosebier. Dieses Bier ist ein obergäriges, säuerlich-salzig schmeckendes Bier, welches gegenwärtig nur noch in Leipzig, Halle und Umgegend hergestellt wird. Seinen Namen leitet es wahrscheinlich von dem Flüßchen Gose am Harz her. Die Gose ist ein typisches Spezialbier. Alte Gosebrauereien benutzen in genauer Anlehnung an das alte Herstellungsverfahren jetzt ebenfalls ausschließlich noch Luftmalz, welches sie sowohl aus Gerste als auch aus Weizen und Hafer bereiten. Sowohl hierdurch als auch durch künstliche Zusätze von Kochsalz und von, als Geheimnis von den Gosebrauereien gewahrten Zutaten von Gewürzkräutern gewisser Art, sowie durch die Gärung respektive bei der Flaschenreife sich vollziehende Milchsäuregärung wird dem Bier seine besondere Eigenart verliehen…“ (Max Delbrück, Illustriertes Brauerei-Lexikon, Berlin 1910)
Die Gose stellt einen eigenen, sehr alten Biertyp dar. Sie weist sowohl gewisse Ähnlichkeiten zur Berliner Weisse bzw. zum Lichtenhainer Bier als auch zur belgischen Geuze auf. Die Gose darf als besonderes Bier auch heute noch ausnahmsweise mit Koriander und Salz hergestellt werden, weshalb sie nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Diese besonderen Zutaten und die zusätzliche Milchsäuregärung verleihen ihr die ganz spezielle Eigenart.
Von ihrem Ursprungsort, der alten Kaiserstadt Goslar, verbreitete sich das Goslarisch Bier – kurz die Gose genannt – im Mittelalter im ganzen Harzgebiet, später weiter über Anhalt bis nach Sachsen, wo sie schließlich ab 1738 in Leipzig ihre neue Heimat gefunden hat. Um 1900 war die Gose sogar das meist getrunkene Bier der Messestadt, so dass man bald stolz von Leipzig als der “Gosenstadt” sprach.
Durch die Enteignung und Schließung der alten Gosebrauereien nach dem Krieg – vor allem der bedeutendsten Braustätte in Döllnitz – war der Gose beinahe das Ende beschieden. Seit der Wiederbelebung der alten Ritterguts-Gose-Tradition im Jahre 1999 ist dieser alten Bierstil in seiner angestammten Heimatregion um Leipzig und Halle nun wieder in aller Munde. Auch in anderen Teilen Deutschlands sowie weltweit hat die Gose inzwischen viele neue Freunde gefunden.
In früheren Zeiten wurde die Gose – vor allem in Leipzig – in den typischen, bocksbeutelähnlichen Goseflaschen mit langem Hals ohne Verschluss angeboten. Bei dieser so genannten “offenen Gose” bildete sich durch die im Laufe der Gärung emporsteigende und sich allmählich verdichtende Hefe ein Pfropfen als natürlicher Flaschenverschluss, der vor dem Ausschank abgeschwappt wurde. In Halle war dagegen eher die “Stöpselgose” üblich, die in Patentverschlussflaschen zum Verkauf kam.
Übrigens: Wenn Sie mit Gose anstoßen, dann kreuzen Sie die Stangengläser und sagen dazu “Goseanna!”
Mehr erfahren
Unsere Festschrift
Zu unserem 200-jährigen Jubiläums erschien unsere Festschrift „Die Gose schmeckt frühmorgens gut, ist abends keine Plage…“, erhältlich beim Mitteldeutschen Verlag und diversen Buchhändlern.
Die Geschichte der Gose
Die Geschichte unserer Gose führt zurück bis ins erste Jahrtausend nach Christi, als Kaiser Otto III. das Goslarische Bier – kurz „Gose“ – kennen und schätzen lernte.